Yoga

Die ersten Texte des Yoga sind durch Völkerwanderungen nach Indien gebracht worden und sind seit 1500 v. Chr. überliefert. Die Yogapraktiken waren von der Vorstellung von Mystik und Askese geprägt und wurden nur von Rishis (heilige Männer) ausgeübt. Sie standen z.B. tagelang auf einem Bein oder in einer bestimmten Sitzhaltung, um den Kontakt zum Göttlichen zu finden.

900-300 v.Chr. ging der aufwändige Ritual- und Opferkult in den Glauben über, dass das Ich ein Teil von Gott sei und umgekehrt. Hier sind Techniken als Yogaübungen erkennbar, wobei es noch keine Körper- und Atemübungen, sondern reine Atembeobachtung gab.

Der Weise Pantanjali (um Chr. Geburt) beschreibt in seinen Sutras (Leitfaden) Yoga als ein Weg zur Beruhigung des Bewußtseins und als Umgang mit geistiger und körperlicher Energie. Der achtgliedrige Pfad des Pantanjalis beschreibt die acht Stufen zur Erleuchtung: rechte Lebensführung, Selbstdisziplin, Körperübungen, Kontrolle der Atmung, Zurückziehen der Sinne, Konzentration, Meditation, Einheitserfahrung mit dem Göttlichen.

Es gibt verschiedene Ausrichtungen des Yoga, wobei Hatha in Deutschland die verbreitetste ist, die wiederum verschiedene Richtungen beinhaltet. Sie existiert seit dem 8. Jhd. n. Chr. und entspricht unseren heutigen Vorstellungen von Yoga, mit Körperübungen, Atemtechniken und Meditationspraktiken. Nach der Übersetzung aus dem Sanskrit (heilige Schrift in Indien) bedeutet Hatha Gewalt, im Sinne von Kraft und Macht. Ha- entspricht dem männlichen (Sonne und Kopf) und -tha dem weiblichen (Mond und Bauch). Es ist also ein Weg, die beiden Aspekte der Dualität in uns in Einklang zu bringen.

Die Körperübungen (Asanas) spiegeln die Natur wieder, z.B. Baum, Krokodil, Berg, Heldenhaltung und Fisch. Asana kommt von as = sitzen. Es bezieht sich ursprünglich auf die aufrechte Sitzhaltung in der Meditation.

Durch Yoga vertiefen wir uns in unseren Körper und nehmen bisher kaum bewußt gewordene Regionen wahr. Bereiche, die wir durch Schmerzen kennen, können sich lockern und lösen. Wir kräftigen und dehnen unsere Muskulatur, ohne uns zu überfordern, denn die eigenen Grenzen und Gefühle zu achten ist das wichtigste. Der Atem begleitet uns bewußt in vielen Übungen und bekommt seine besondere Aufmerksamkeit durch bestimmte Atemtechniken. Unser Gleichgewichtssinn stabilisiert sich und wir werden zunehmend kraftvoller, da wir uns verstärkt mit Sauerstoff und Energie auftanken. Die ganze Zeit verbleiben wir in einer Haltung der Achsamkeit und Meditation. Die Anfangs- und Abschlußentspannung ist genau so wichtig wie die Körper- und Atemübungen.